Visier & IWM

Heute war es im Briefkasten, das dicke Heft von Visier mit eingeheftetem IWM, das jetzt wieder SWM (Schweizer Waffen Magazin) heisst. Im Editorial der Verlagsleiter Christian Muller, der seltsame Thesen aufstellt: Danach sollen in Deutschland, der Schweiz und Österreich mit vier namhaften deutschsprachigen Waffen-Magazinen eines zu viel sein. Wer jetzt an eine Attacke gegen das DWJ glaubte, wunderte sich, dass er die beiden o.g. Magazine als Folgerung „näher zusammenbringen“ will. Dann preist er die Vorteile für Käufer und Abonnenten des IWM an: Diese sollen jetzt mehr als doppelt so viel Infos erhalten. Laut seinem Hinweis auf das Impressum kostet nun ein Kombiabo 94.- Fr. bezw. 110.- DM. Die angeheftete Abokarte jedoch weist die Adresse von Nassau/Deutschland auf und ein Jahresabo zu „110.-DM (Ausland 126.-  DM)“ aus. Heisst das, dass Schweizer ihr Abo in Deutschland beziehen müssen und dafür den Auslandpreis von 126.- DM bezahlen müssen? Oder wird das SWM parallel in der Schweiz gedruckt und kostet dort weniger? Letzten Monat lag das Abo bei 76.- Franken. Also muss man jetzt kräftig drauflegen und bekommt die „Waffen-Bildzeitung“ dafür noch. Herr Müller meinte zwar, sie informiere „kompetent und umfassend über fast alle Waffenbereiche“....

Der SWM-Chefredakteur war dann nur als Foto über dem Impressum von Visier zu finden, zur Linken eines lächelnden David Schiller. Da wurde dann postuliert, dass die Kombination beider Zeitschriften kaum am Kiosk zu haben sei – in Deutschland und Österreich gibt es nur noch das Visier. Lediglich in der Schweiz gibt es das SWM öffentlich noch mit dem Visier zusammen. Einzeln ist die schweizer Zeitschrift auch nicht in der Schweiz zu haben – im Abo auch nicht. Schweizer suchen dann vergebens nach ihren Anzeigen. Diese sind ins Visier integriert worden. Nicht sehr sinnvoll, denn welcher Schweizer sucht oder verkauft eine Waffe nach Deutschland? Dies ist nicht so einfach. Aber wie soll er in dem Wust von Anzeigen die nationalen finden? 

Ab nächster Ausgabe will man sogar die Anzeigen von Caliber im Visier veröffentlichen. Ist das der Nächste, der „integriert“ wird? Schliesslich wurde schon der Verlag „Vogt-Schild Deutschland GmbH“ gegründet -  bezeichnenderweise in Nassau! 

Hans J. Heigel, der nicht nur durch seine vielen fundierten Artikel über Munition und Gewehre, sondern auch durch sein Buch über Präzisionsschiessen bekannt ist, will seine Artikel nicht im Visier sehen und wechselt zum DWJ.

Der bekannte Ballistiker Dr. Beat Kneubuehl führt seine Serie im SWM weiter, verbittet sich jedoch – wie andere renommierte Autoren – jede Einmischung der Visier-Redaktion.

Gerüchte besagen, auch Peter E. Grimm, der Gründer und langjährige Chefredaktor hätte sich nicht aufs Altenteil zurückgezogen, sondern schriebe auch schon fleissig fürs DWJ. 

Um weiteren Spekulationen vorzubeugen, breche ich diesen Kurzbericht hier ab und gelobe, mich in Zukunft wieder mehr um die  Silhouetten-Belange zu kümmern.                                                                                                                                                         13.02.2001 GJW

 

P.S.: Ich habe hier noch ein „Visier“ von 2/1990 gefunden. Der Untertitel lautet: „Zeitschrift der GST für Sportschiessen und Waffenkunde“. Es kostete 1,50 Mark und erschien in Militärverlag der Deutschen Demokratischen Republik (VEB), Berlin.